Der Spreepark

3. Lösungen, die Bestand haben

Am 13.Mai führten wir mit dem Förster Herrn Bartsch - aus Anlass des “Tages für den Plänterwald” - eine naturkundliche Führung durch, an der etwa 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Wir erfuhren viel Wissenswertes über das “Plentern”, das ökologische System Wald und seine Regenerierung. Herr Bartsch zeigte uns die beeindruckenden Hute- Eichen (ca. 100-140 Jahre alt ), die in der Fortführung der Eichbuschallee in Richtung Spree zu finden sind.

Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Führung wurde durch den Spaziergang noch einmal sehr bewusst, welches innerstädtische Naturparadies wir für unsere Kinder erhalten und pflegen müssen. Deshalb wird sich das Bürgerkomitee und die Bürgerinitiative “Keine Autos in den Plänterwald” auch weiterhin für den Erhalt des Landschaftsschutzgebietes Plänterwald mindestens in seiner jetzigen Ausdehnung und für die umweltverträgliche Einordnung des Spreeparks und des Eierhäuschens in diesen Rahmen einsetzen.

Wir möchten noch einmal klarstellen: Unsere Aktivitäten richten sich nicht gegen das Betreiben eines innerstädtischen Vergnügungsparkes in Berlin. Sie sind gerichtet auf die umweltverträgliche Einordnung des Spreeparks in die Gesamtentwicklung des Gebietes im Norden des Großbezirkes Treptow/Köpenick mit dem Landschaftsschutzgebiet Plänterwald, dem Rathaus einschließlich seiner Entwicklung als ein kulturelles Zentrum und Ort der Kommunikation, den traditionellen Gaststätten Eierhäuschen und Zenner, der Archenhold-Sternwarte einschließlich ihrer Gartenanlagen, dem Treptower Park (der Park und der Plänterwald bilden gemeinsam die zweitgrößte zusammenhängende Waldfläche Berlins) und dem Sowjetischen Ehrenmal als größte Denkmalsanlage Berlins sowie dem Treptower Hafen.

Wir erwarten Entwicklungskonzepte vom Spreepark, die einem innerstädtischen Vergnügungspark entsprechen und Lösungen, die insbesondere die Vermeidung des motorisierten Individualverkehrs z.B. durch Shuttleverkehr zwischen S-Bahnhof Plänterwald und dem Spreepark enthalten und die durch Kooperation mit der S-Bahn, BVG und / oder der Sternschifffahrt (z.B. Solarbootverkehr) gekennzeichnet sind. In diesem Zusammenhang möchten wir auf die Dokumente der Lokalen Agenda 21 von Treptow und Köpenick hinweisen. Darin werden folgende Ziele und Maßnahmen für die Entwicklung und Erhaltung des o.g. Gebietes beschrieben:

- Neue Ideen für Solarprojekte sind im Bezirk zu entwickeln. Solarshuttles sind in Wäldern und Gewässern einzurichten. - Eine kontinuierliche Freiraumpolitik ist durch die Erarbeitung umfassender Pflege - und Entwicklungskonzeptpläne für öffentliche Freiräume zu fördern.

- Der Wald ist auf der Grundlage des Dauerwaldvertrages von 1915 und des Landeswaldgesetzes von 1979 als Schutz- und Erholungswald dauerhaft zu erhalten und zu entwickeln.

Diese Aufgaben und Ziele werden unterstützt durch die Erhaltung des Artenschutzes im Plänterwald, die Erhaltung und Unterstützung der Waldschule (die besonders die “lebende Lehrstätte” Wald für die junge Generation und für Menschen mit schweren Behinderungen erlebbar und das System Wald begreifbar macht) und durch die Gestaltung der Uferwegführung an der Spree, die eine interessante Maßnahme für die Entwicklung der attraktiven touristischen Infrastruktur in Treptow/Köpenick darstellt.

- Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass die Frischluftentstehungsgebiete durch Ausweisung von Schutzgebieten nach dem Berliner Naturschutzgesetz gesichert werden müssen und durch Pflege und Ausbau der radialen Belüftungsbahn (Grünzug) mit der Innenstadt verbunden bleiben. Gerade für diese Aufgabe hat der Schutz des Plänterwaldes im Grünzug entlang der Spree eine ganz besondere Bedeutung.

Aus diesen Zielen und Maßnahmen ergeben sich für die Mitglieder der Initiativgruppe “Keine Autos in den Plänterwald” und das Bürgerkomitee folgende Fragen:

- Wird das Naherholungsgebiet Plänterwald auch in der Zukunft seiner Aufgabe als Frischluftentstehungs- und Weiterleitungsgebiet zur Verfügung stehen?

- Warum wird das Gebiet im Norden von Treptow/Köpenick nicht als Komplex gesehen und entwickelt?

- Welche Vorschläge kamen vom Betreiber des Spreeparks für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel oder für die Gestaltung von neuen Projekten wie Nutzung des Wasserwegs oder abgasfreier Shuttleverkehr auf genehmigten Wegen ( z. B. Mit solarbetriebenen Fahrzeugen)?

- Welche Bedeutung soll die Waldschule als touristische Attraktion haben?

- Welche Bedeutung wird der “Lebenden Bildungsstätte” Plänterwald für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie mit Menschen mit Behinderungen eingeräumt?

- Wird das Naherholungsgebiet Plänterwald auch in der Zukunft den Anwohnern und Gästen aus den Bezirken Neukölln und Kreuzberg noch zum Spazierengehen, Joggen und Naturerleben zur Verfügung stehen oder welcher Aufgabe soll es gerecht werden?

- Wie wird die Wohn - und Lebensqualität der Bewohner der Ortsteile Plänterwald und Baumschulenweg durch den Zustand des Plänterwaldes beeinflusst?

Zu diesen Problemen haben wir die politischen Gruppen der BVV Treptow/ Köpenick befragt. Antworten und weitgehend zustimmende Äußerungen zu unserer Problemsicht erhielten wir von der Fraktion der PDS und den Bezirksverordneten von Bündnis90/Die Grünen. Im Anschluss an die Waldwanderung setzten wir unsere Diskussion mit Bezirkspolitikern (Herr Dr. Schmitz, Herr Beck, Frau Werner) und Mitgliedern des Abgeordnetenhauses Frau Paus (Bündnis90/Die Grünen) und Frau Matuschek (PDS) fort. Letztere halfen mit ihren Anfragen im Abgeordnetenhaus, Klarheit über die Interessenlagen im Konflikt zu gewinnen.

Wir sagten es schon zu Beginn. Wir werden dranbleiben, und alle Entwicklungen verfolgen und öffentlich zur Sprache bringen, die den Bestand unseres schönen Plänterwaldes gefährden.